Kulturschaffende attackiert SP-Frauen wegen Burka-Position

Kulturschaffende attackiert SP-Frauen wegen Burka-Position

Für die Theaterautorin und Feministin Gisela Widmer ist die Position der linken Parteien in der Burka-Debatte ein grosser Fehler.

Ein neues Frauenkomitee setzt sich für ein Ja zum Verhüllungsverbot ein. An Bord ist neben der Islamismus-Expertin Saïda Keller-Messahli und CVP-Nationalrätin Marianne Binder auch die Theaterautorin Gisela Widmer. Die 62-Jährige hat unter anderem das Stück «biedermanns.umgezogen, eine Satire auf die Islamdebatte» verfasst. Sie widerspricht den SP Frauen* rund um Co-Präsidentin Tamara Funiciello, die eine Reihe von Argumenten gegen das Verhüllungsverbot ins Feld führen.

 

Das Patriarchat

SP Frauen*: «Sexismus ist nicht importiert. Die Burka-Initiative gaukelt vor, dass die Unterdrückung von Frauen und Mädchen ein Problem der ‹anderen› sei. Der Muslime, der ‹Ausländer›, der ‹Fremden›. Das ist schlicht und einfach falsch. Sexismus gibt es in unterschiedlichen Facetten und Stärken, seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt. Weder eine Kultur, noch eine Religion, sondern das Patriarchat ist das Problem.»

Gisela Widmer: «In den mittlerweile weit über zwei Dutzend Ländern, in denen der politische Islam praktiziert wird, haben viele Frauen bedeutend gröbere Probleme als das Gendersternchen: etwa, dass ihre Aussage – zum Beispiel in Pakistan – vor dem Richter nur halb so viel wert ist, wie die Aussage des Mannes (was vor allem bei Vergewaltigungen verheerende Folgen hat). Die Vollverschleierung, die aus der Frau ein gesichtsloses Wesen ohne Identität macht, ist Symbol dieses frauenverachtenden politischen Islams. Und obendrauf das sichtbarste Symbol einer insgesamt faschistischen Ideologie, die eben Gender-Apartheid beinhaltet, aber auch Antisemitismus und Schwulenhass..»

 

Die Kleidervorschriften

SP Frauen*: «Frauen wird seit Jahrhunderten vorgeschrieben, was sie tragen sollen – und was nicht. Und nie ist es gut: zu kurz, zu lang, zu eng, zu weit, zu verdeckt, zu wenig verdeckt. Es wird ihnen vorgeschrieben, was sie mit ihren Körpern geschehen soll – und was nicht. Wie sie auszusehen haben – und wie nicht. Wir sagen: genug! Wir stellen uns entschieden gegen alle, die Frauen Vorschriften machen wollen: gegen Menschen und Staaten, die Frauen verbieten, sich zu verschleiern, genauso wie gegen solche, die es ihnen vorschreiben. Wir stehen ein für die Selbstbestimmung von Frauen.»

Gisela Widmer: «Bei der Begründung: «keine Kleidervorschriften!» liegt ein Denkfehler vor – die Vollverschleierung IST eine Kleidervorschrift. Mit wenigen Ausnahmen stülpt sich keine Frau freiwillig einen fast luftundurchlässigen, knöchellangen Sack über den Kopf. Ich weiss, wovon ich spreche; seit ich mich vor vielen Jahren auf einer Reportagereise in Afghanistan gezwungen sah, eine Burka zu tragen.»

 

Der Absender

SP Frauen*: «Dass die SVP versucht, sich zur Retterin der Frauen aufzuspielen, ist gelinde gesagt ein Hohn. Wir reden hier von der Partei, die bis 1991 den Frauen das Stimmrecht verweigern wollte, die Vergewaltigung in der Ehe für nicht problematisch hielt, die Lohnungleichheit leugnet und sich gegen jede Verbesserung der Situation von Frauen in diesem Land und international stellt. Es geht ihnen nicht um Frauenrechte, sondern darum, antimuslimische Ressentiments zu schüren. Die Initiative stellt 400’000 Musliminnen in der Schweiz an den Pranger. Wir kämpfen gegen patriarchale und sexistische Strukturen.»

Gisela Widmer: «Dass die Initiative von der SVP kommt, ist ein Hohn. Korrekt! Denn die Initiative sollte nicht von der SVP kommen, sondern von engagierten feministischen Kreisen. Noch unverzeihlicher als dieses Versäumnis der Linken ist, dass sie die ‹Burka-Initiative› nun auch noch bekämpfen. Etwas weniger Blauäugigkeit und etwas mehr internationale Frauensolidarität würde den SP Frauen gut anstehen. Wenn wir die «Burka-Initiative» annehmen, können wir die Realität der Frauen in den Scharia-Staaten nicht gross ändern. Aber wir können ein Zeichen setzen und sagen, dass wir es mit dem Selbstbestimmungsrecht der Frauen sehr ernst meinen.»

Quelle: https://www.20min.ch/story/kulturschaffende-attackiert-sp-frauen-wegen-burka-position-651326912759?fbclid=IwAR3HY05RXTyqBeNK95UJy4kUATY62xmc8NxnUNmWny7mVTvrAXFUu_MtVA0

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